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Rezension: Richtig reich

Richtig reich* - 20 zeitlose Geldregeln - von Michael Braun Alexander will seinen Lesern den wohlgeplanten, gelassenen Weg zur finanziellen Unabhängigkeit weisen.

 

Auf 430 Seiten trägt der studierte Wirtschaftswissenschaftler und Journalist zusammen, worauf es seiner Meinung nach ankommt.

 

Dabei ist ihm wichtig, keine falsche Hoffnungen zu wecken und so richtet sich das Buch nicht an diejenigen, die schnell reich werden wollen. Sondern an jene, die bereit sind, eine längere Reise zu planen, zu unternehmen und aus Rückschlägen zu lernen.

 

Wie gut gelingt dem Autor sein finanzieller Reiseratgeber?

Und sind die zeitlosen Geldregeln brauch- und nachvollziehbar?

 


Der Inhalt im Überblick

 

Bevor ich auf diese Fragen eingehe zunächst ein Kapitelüberblick, denn jede Reise benötigt ja einen Fahrplan: 

  • Kapitel 1. Geld ist ein Garten
  • Kapitel 2. Reicht's?
  • Kapitel 3. Machen Sie's einfach selbst
  • Kapitel 4. Einsicht ist der erste Schritt
  • Kapitel 5. Das Datenmeer
  • Kapitel 6. Mit Sicherheit arm
  • Kapitel 7. Unternehmungslust
  • Kapitel 8. Über Gebühr
  • Kapitel 9. Was Zahlen erzählen
  • Kapitel 10. Die Liste
  • Kapitel 11. Pünktlichkeit
  • Kapitel 12. German Psycho
  • Kapitel 13. Crash!?
  • Kapitel 14. Katastrophenschutz
  • Kapitel 15. Was zählt
  • Kurzanleitung für eine beschleunigte Reise ins finanzielle Elend

Wie man sieht: eine umfangreiche Rundreise.

 

Zu Beginn werden unsere Einstellungen und Erfahrungen zu Geld, Reichtum, Sicherheit und Risiko hinterfragt. Es folgt das Plädoyer des Autors, die Dinge in die eigenen Hände zu nehmen und so die Orientierungslosigkeit in Sachen Geld endgültig zu überwinden.

 

Dazu muss man erfolgreich auf dem Datenmeer segeln, Werbung und Mythen von wichtigen Grundlagen und Finanzwissen trennen, sowie glaubhafte Informationsquellen auswählen. Die Bereitschaft zu lernen, setzt der Autor dabei voraus. Denn ohne ein gewisses Rüstzeug auf diese Reise zu gehen, kann sonst nur mit Schiffbruch enden. Schließlich werden menschliche Schwächen und unvorhersehbare Rückschläge betrachtet, auf die man vorbereitet sein sollte.

 

Um konkrete Depot-, Produkt- oder Investitionsvorschläge geht es nur in zwei Kapiteln: 8 und 10. Einige Worte sind natürlich zu Diversifikation, Pro und Contra Aktien, Anleihen, Fonds, aktiv und passiv, dieser oder jener Strategie bekannt aus Film, Funk und Internet zu verlieren. All das meistert der Autor sachlich und ausgewogen, ohne das Ziel aus dem Blick zu verlieren. Dieses Ziel ist und bleibt, durch kontinuierliche Investition in Aktien über einen längeren Zeitraum Vermögen aufzubauen.

 

 


Meine Meinung zum Buch

 

Michael Braun Alexander hat mit seinem Buch einen soliden Ratgeber vorgelegt, dem man anmerkt, wie lange der Autor bereits zu Finanzthemen journalistisch tätig ist. Sein Buch ist durchgängig gut lesbar, kein Begriff bleibt unklar, Anekdoten und Zitate lockern es auf.

 

Als Publikum kommen aus meiner Sicht Leser in Betracht, die bereits über Grundlagen-Wissen verfügen oder sich nach einem Fehlstart als (Telekom-) Aktionär bewußt geworden sind, dass sie Wissensdefizite haben. Vor dem Hintergrund der niedrigen Zinsen in Europa dürften sich viele ältere Anleger fragen, ob sie ihr Geldanlagen-Repertoire um Börse und Aktien jetzt noch erweitern müssen.

 

Dieser Zielgruppe kann man das Buch uneingeschränkt empfehlen, da es ihre Fragen und Bedenken ernst nimmt und beantwortet. Ähnlich wie im bereits besprochenen Ratgeber "Der Finanz-Code" von Howard Marks werden in Richtig reich* 20 Regeln der Geldanlage aufgestellt. Ohne diese Listen geht es heute ja nicht mehr, wie man an zahlreichen Artikeln on- und offline sehen kann.

 

Ich finde diese ausformulierten Ratschläge recht gut gelungen, nachvollziehbar und sinnvoll. Daher habe ich sie unter dieser Rezension aufgelistet. Wer sie sich ausdrucken möchte, hat so die Gelegenheit.

 

Ich teile die Meinung des Autors, dass es kein Hexenwerk ist, sich im Internet über ein Unter-nehmen zu informieren und einen Geschäftsbericht zu lesen. Und das die wichtigsten Verbündeten in Sachen Geldanlage Zinseszins, Zeit und Zufriedenheit sind, hatte ich ja beispielsweise in diesem Blog-Artikel hingewiesen. 

 

Alles in allem finde ich, dass dieser finanzielle Reiseratgeber sehr gut gelungen ist und empfehle ihn daher gern zur ausführlichen Lektüre weiter. Falls ein Blogleser ihn bereits gelesen hat oder etwas zu den anderen Büchern des Autors sagen kann, freue ich mich über eine Meinung oder einen Kommentar!

 

 

(c) 2020 Covacoro

 


20 zeitlose Geldregeln
(aus: Richtig reich - Michael Braun Alexander)

Die Dynamik des Zinseszinses ist die entscheidende Schubkraft beim Vermögensaufbau. Im Lauf der Zeit wirkt der Zinseszins-effekt immer stärker. Deshalb: Fangen Sie möglichst früh an, sich um Ihr Geld zu kümmern.

 

Die kleinsten Veränderungen im Lebenswandel haben die größten Folgen für Ihre Finanzen, aus winzigen Sparbeiträgen erwächst Vermögen.

 

 

Übernehmen Sie die Verantwortung für Ihr Geld und Ihre Finanz-planung ohne Wenn und Aber. Machen Sie es selbst! Kein anderer ist dafür zuständig.

 

 

Zeit ist knapp und Ihr wichtigster Verbündeter. Wenn Sie keine Zeit für das Management Ihres Geldes finden, weil Sie so viel arbeiten müssen (für Geld natürlich), haben Sie etwas Entscheidendes missverstanden.

 

Finden Sie einen Lebenspartner, der in finanziellen Dingen ähnlich umsichtig tickt wie Sie - und Sie nicht ruiniert.

 

 

 

Tilgen oder stabilisieren Ihre Schulden, bevor Sie mit der Geldanlage beginnen.

 

 

 

Fahren Sie so viel Auto, wie Sie wollen, aber unterhalten Sie keines. Privatautos haben in den vergangenen 100 Jahren Millionen Menschen um ein Vermögen gebracht.

 

 

Sichern Sie existenzielle Risiken mit Versicherungen ab.

Sofort.

Vermeiden Sie sowohl Unter- als auch Überversicherung.

 

 

Diversifizierung, die Streuung des Vermögens auf verschiedene Anlageklassen, ist Pflicht.

Übertriebene Deutschtümelei im Depot birgt Risiken - investieren Sie kosmopolitisch.

 

Wer intelligent und kompetent im Beruf ist, ist noch lange kein intelligenter, kompetenter Anleger.

 

 

 

Lernen Sie, mit der immer größeren Datenflut umzugehen, und filtern Sie konsequent Überflüssiges und Irrelevantes aus Ihrem Leben. Zwei der wichtigsten Fragen unserer Zeit - auch beim Geld-management lauten: Was ist wichtig und was nicht? Wem und was sollte ich meine kostbare Aufmerksamkeit schenken?

 

Der Wunsch nach absoluter Sicherheit ist der erste Schritt auf dem Weg ins finanzielle Unglück. Überzogenes Sicherheitsdenken lässt Ersparnisse in einem Niedrigzinsumfeld schrumpfen und bremst die Vermögensbildung aus.

 

Wenn Sie Aktionär eines Unternehmens sind, wäre es absurd, die Produkte der Konkurrenz zu kaufen. Unterstützen Sie Ihr Unternehmen mit Ihrem Business und Ihren Ausgaben.

 

Denken Sie unternehmerisch.

Stecken Sie Ihr Geld in Unternehmen, indem Sie Aktionär werden.

 

 

Vernachlässigen Sie die Gebühren nicht, die offen oder versteckt bei der Geldanlage anfallen. Langfristig senken Gebühren die Rendite des Kapitals massiv.

 

 

Wer nicht bereit ist, Geschäftsberichte von Unternehmen durchzugehen, sollte keine Aktien in Eigenregie kaufen. Ein Aktionär muss die Geschäftsberichte seines Unternehmens lesen - ohne diese Pflichtübung geht es nicht.

 

Kaufen Sie niemals eine Aktie, ohne die wichtigste Kennziffern des zugrunde liegenden Unternehmens zu kennen. Dies sind unter anderem der Gewinn je Aktie (über mehrere Jahre), der Buchwert je Aktie, der Cashflow, die Verschuldung des Unternehmens und die Eigenkapitalrendite. Die Liste ist nicht annähernd vollständig.

 

Finanzmarktrisiken und Crashs sind zum Lernen da und wunder-bare Kaufgelegenheiten, gerade in den düstersten Börsen-phasen - lassen Sie sich die Chance nicht entgehen. Phasen der Euphorie sind ideal, wenn man sich von Positionen trennen möchte.

 

Bewahren Sie Ruhe und Gelassenheit in Krisensituationen.

Oft ist Nichtstun weiser als hysterischer Aktionismus.

 

 

 

Die Steuern sind, wie sie sind. Es lohnt nicht, sich über Lebens-umstände aufzuregen, die man nicht ändern kann. Bezahlen Sie sie, regen Sie sich nicht auf und konzentrieren Sie sich auf die wichtigeren Dinge im Leben. Steuerliche Gestaltung im Rahmen gesetzlicher Vorgaben ist erlaubt. Steuerhinterziehung ist es nicht.

 


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Kommentare: 3
  • #1

    Anonym (Dienstag, 21 Januar 2020 16:02)

    "Reich wird man nicht durch das, was man verdient, sondern durch das, was man nicht ausgibt." Henry Ford

  • #2

    Prof (Dienstag, 21 Januar 2020 20:46)

    Schon das Inhaltsverzeichnis macht richtig neugierig:
    Am Interessantesten für mich klingt der Mittelteil
    Kapitel 6. Mit Sicherheit arm
    Kapitel 7. Unternehmungslust
    Kapitel 8. Über Gebühr
    Kapitel 9. Was Zahlen erzählen
    Kapitel 10. Die Liste
    Kapitel 11. Pünktlichkeit
    Kapitel 12. German Psycho

    Solche Literatur sollte sich in den Lehrplänen wiederfinden. Leider dreht man lieber an der Steuerschraube für Aktienliebhaber.

  • #3

    Tikus (Donnerstag, 06 Februar 2020 19:47)

    Punkt 10 finde ich besonders gut. Viele Leute die gut im Beruf sind und viel verdienen legen erstmal trotzdem gar nichts an. Lieber Ford Mustang, eigenes Haus und viele Urlaube oder sowas. Und wenn dann doch angelegt wird, dann sind das eher Impulskäufe...