ÜBER MICH


Geboren 1969, gehöre ich zu den sogenannten geburtenstarken Jahrgängen und da ich 1996 heiratete und eine Familie gründete, wurde ich zwangsläufig auf das Thema Demographie aufmerksam. Also begann ich frühzeitig, mich mit Rente, Vorsorge, Versicherungen, Finanzen und Kapitalmarkt zu beschäftigen und aufgrund meines Werdegangs (Diplom-Ingenieur für Elektrotechnik) hatte ich auch keine Berührungsängste mit der benötigten Mathematik. In meiner Familie und Freundeskreis konnte ich dazu niemanden befragen und über das Thema Geld wurde nicht gesprochen - ganz so wie im Sprichwort "Über Geld spricht man nicht, Geld hat man."

 

Zunächst investierte ich daher in die Fondssparpläne meiner Bank und zur Absicherung der Familie in die typischen Versicherungen. Regelmäßig las ich Finanztest bzw. Stiftung Warentest, ab und zu ein Anlegermagazin, und war trotzdem nicht darauf vorbereitet, was sich 2000/01 abspielen sollte. Denn natürlich hatte auch mich der "Neue Markt", die zahlreichen Börsengänge und die Internetblase angesteckt und in den Bann gezogen, so dass einzelne und besonders riskante Aktien ins Depot wanderten, ohne annähernd zu verstehen, was ich da tat. Und natürlich konnte ich zu diesem Zeitpunkt auch nicht hinter die Kulissen schauen, was Werbung und Wirklichkeit sind und wie Finanzprodukte gestrickt sind.


Ernüchtert über das bezahlte Lehrgeld, entschloss ich mich um den Jahreswechsel 2002/03, die Dinge von nun an komplett in die eigene Hand zu nehmen und deutlich mehr Zeit zu investieren. Ich verdoppelte mein Lesepensum und begann vor allem mehr Bücher zu lesen. Ich verdreifachte meine Anstrengungen, mich möglichst breit zu informieren und las regelmäßig im Wertpapierforum, auf Wallstreet:online und Financial Times Deutschland. In der Folge beschäftigte ich mich erstmals systematisch mit allen zur Verfügung stehenden Finanzanlagen und Produkten: von Aktien, Anleihen, Optionsscheinen, Zertifikaten jeglicher Art (Discount, Bonus, Express, Reverse, Index usw.) über Fonds mit aktivem oder passivem Anlagestil, bis hin zu offenen Immobilienfonds und geschlossenen Beteiligungen. Und ich probierte natürlich auch Einiges aus: teilweise machte ich Fehler, teilweise hatte ich Erfolg. Ich konnte sehr gut vom anziehenden Markt ab 2003 profitieren, was mich ermutigte den eingeschlagenen Weg beizubehalten und weiter aus meinen Fehlern zu lernen. 

 

Mit Heraufziehen der Finanzkrise 2007 und dem Lehman-Crash im September 2008 wurde klar, dass das Wissen um Märkte, um Unternehmen und die Konstruktion von Finanzprodukten nur eine Seite der Medaille ist. Zwar hatte ich ab März 2008 mein gesamtes Portfolio mittels eines Short-ETF teilkaskoversichert, so dass ich mit einem blauen Auge davon kam, aber wie konnte das Finanzsystem so nah an den Abgrund gesteuert werden und was hatte die Akteure dazu gebracht, so zu handeln, wie sie es taten? Angestachelt von diesen Fragen begann ich mich stärker mit Ökonomie und Psychologie zu beschäftigen, was mein Lesepensum abermals verdoppelte. Ich hatte aber längst entdeckt, dass der Slogan der Wirtschaftswoche "Nichts ist spannender als Wirtschaft" für mich zutraf und die Beschäftigung mit diesen Themen in meiner Freizeit keine Belastung darstellte, sondern mir Spass und Befriedigung verschaffte. Also las ich Taleb, Gigerenzer, Sorkin, Kostolany und viele weitere Autoren und suchte bewußt auch nach Blogs im Internet, die diese Fragen diskutierten und meinen Horizont erweiterten (einige findet ihr auf meiner LINKS-Seite).

 

Weitere 4 Jahre später und durch den Austausch mit Gleichgesinnten, wurde mir klar, dass ich einen grösseren Fokus auf den Investmentprozess selbst, die verfolgte Strategie und die Nachhaltigkeit der erzielten Ergebnisse legen mußte und das dazu unbedingt gehört, diese Dinge verbindlich zu formulieren und niederzuschreiben. So entstand Ende 2012 die Covacoro-Strategie, die ich erstmals im Januar 2013 auf Wikifolio bzw. März 2013 auf Sharewise dokumentierte. Damit einher ging die Entscheidung zu den "Do's und Don'ts" und die bewußte Fokussierung auf die Value- und Contrarian-Strategie. Seit dem führe ich auf Sharewise eine Art Investmenttagebuch und begründe meine Kauf- bzw. Verkaufsentscheidungen öffentlich und vollziehe den Grossteil der Empfehlungen 1:1 in meinem Wikifolio nach (wenn es der Cashanteil erlaubt und die Werte handelbar sind). 


In diesem Sinne habe ich mein Lesepensum - ihr ahnt es schon - nochmals gesteigert, denn nun galt es auch alles zu lesen, von dem man bisher der Meinung war, das ist Unsinn oder unwissenschaftlich oder paßt nicht zur eigenen Psyche und Risikotragfähigkeit - also zum Beispiel Bücher zu Themen wie Charttechnik und Daytrading. Und so habe ich kontinuierlich für neue Anregungen und eine Weiterentwicklung meiner eigenen Strategie gesorgt. 

 

Da ich persönlich erfahren habe, dass meine Gedanken klarer werden, wenn ich sie aufschreibe, habe ich mich letztendlich entschlossen, diese Webpage und den Blog zu starten - ausserhalb einer Community wie es so schön neudeutsch heißt. Denn ich habe rückblickend jetzt knapp 20 Jahre oder geschätzte 7000 Stunden investiert und viele Erfahrungen und Wissen gesammelt. Die nächsten 20 Jahre werden bestimmt genauso spannend und mit Lernen gefüllt sein und ich lade Euch ein, dabei zu sein.


Hans-Jürgen Thees,  Mai 2015